Sonntag, 15. November 2020

COVID vs Politik, Teil 2

Vor ein paar Monaten berichtete dieser Blog exklusiv über den Zusammenhang zwischen der COVID-19-Pandemie und der politischen Unterstützung der jeweils aktuellen Regierung. Wie oft diskutiert, bieten Krisensituationen wie diese eine Gelegenheit für die Regierung, "Führungsstärke" zu zeigen, während die Opposition nicht viel tun kann, um sich von der Politik der Regierung zu distanzieren, ohne gleich als "Volksverräter" (Nazi- und Engländer-Sprech) dazustehen. Im Sommer zeigte sich tatsächlich, dass durchschnittliche Regierungen seit Beginn der COVID-Krise ihren nach Wahlumfragen prognostizierten Stimmenanteil um ca. 5 Prozent erhöhen konnten.

Da seit Juli ja einiges Wasser die Wupper runtergeflossen ist, lohnt es sich, diesen Zusammenhang im November erneut zu betrachten. Hier das Ergebnis:

Auf der X-Achse ist die Anzahl der COVID-Toten aufgetragen, auf der Y-Achse der Unterschied der Wahlumfragen zwischen Februar 2020 und heute, was den Stimmenanteil der Regierung angeht.

Man sieht, dass ähnlich wie im Sommer eine Korrelation zwischen wenigen COVID-Toten und positivem Effekt auf die Regierungszustimmung besteht, und dass allgemein die meisten Regierungen mehr oder weniger zugelegt haben. In Neuseeland und den USA waren bereits Wahlen, daher sind diese in den USA rot markiert (selbst der US-Präsident konnte insgesamt von COVID profitieren -- "leider" nicht genug, atomrofl!). Allerdings hat in einigen Ländern die Begeisterung durchaus nachgelassen, vor allem Schweden und Dänemark sind hier hervorzuheben. Selbst in Neuseeland hatte man die Begeisterung vom Sommer im Herbst ein wenig vergessen, wobei in Neuseeland ja der Sommer eigentlich Winter und der Herbst eigentlich Frühling ist. Weil die auf dem Kopf stehen!

Besonders lustig natürlich der Absturz der korrupten Dilettantenbande um Boris Johnson. In Deutschland dagegen hat sich seit Juli rein gar nichts verändert, auch irgendwie "stanni".

Montag, 24. August 2020

Donnerstag, 23. Juli 2020

COVID vs Politik

Seit Monaten ist sie in aller Munde - die COVID-19-Pandemie! In mittlerweile großen Teilen der Welt wütet sie mal mehr, mal weniger ungehindert. Welchen Einfluss hat sie auf die politische Meinung der Menschen? Eine weit verbreitete Theorie besagt, dass es in Krisenzeiten zum sog. "Rally-'round-the-Flag-Effekt" (Vorsicht, keine Deppen Leer Zeichen!) bzw. der "Stunde der Exekutive" kommt. Unvergessen beispielsweise das Hochwasser 2002, mit sehm sich "Gas-Gerd" Schröder seine überraschende Wiederwahl als Flasche-Bier-Kanzler sichern konnte. Dabei gewinnt die jeweils aktuelle Regierung stark an politischer Zustimmung.

Um diese Frage im Jahr 2020 zu untersuchen, sind hier in einer anschaulichen Grafik Covid-Tote (gemessen pro 1 Million Einwohner) und die Veränderung in der politischen Unterstützung der Regierung aufgetragen. Letztere misst sich in Wahlumfragen heute verglichen mit der letzten Umfrage vor dem 1.3.2020 (Datum willkürlich gewählt).

Die Analyse unterstützt die allgemeine Vermutung, dass in der Krise sich alle hinter ihre jeweiligen Regierungen scharen -- insbesondere in Neuseeland, Deutschland, Irland und den Niederlanden (besonders autoritätshörig?). Der Effekt hängt aber auch eindeutig von der Anzahl der Toten ab, so haben die spanische und britische Regierung tatsächlich in der Krise an Zustimmung verloren! Wahnsinn.

Montag, 13. April 2020

EM2020 - die große Vorschau!

Eine der traurigen Folgeerscheinungen der aktuellen Coronakrise ist der Ausfall der EM 2020, die eigentlich diesen Sommer (Juni/Juli) mit 24 Mannschaften und wahnsinnigen 12 Gastgeberländern - darunter der ebenso sympathischen wie weit weg von Europa befindlichen Öldiktatur Aserbaidschan - stattfinden sollte. So kennt man die korrupte Fußballmafia UEFA! Das ist nun aber alles auf nächstes Jahr verschoben. Schade eigentlich. Die Qualifikation zu besagtem Turnier war bereits fast vollständig abgeschlossen. Qualifiziert hatten sich folgende 20 Fußballländer:
Wie man sieht, war da schon ein Großteil Europas dabei. Von den 12 Teilnehmerländern haben sich bisher allerdings nur sieben (Niederlande, England, Spanien, Italien, Deutschland, Dänemark, Russland) qualifizert. Skurril!

Was ist mit den verbleibenden vier Plätzen im Endturnier? Diese werden diesmal über ein besonders kompliziertes Playoff-System ausgespielt. Die Playoffs sollten eigentlich im März 2020 stattfinden (taten sie aber nicht, wg. Corona, s.o.).

Die komplizierte und für den Ottonormalfußballverbürger vermutlich viel zu komplizierte Idee war dabei, die erstmals ausgetragene "UEFA Nations League" auch für die EM-Qualifikation zu nutzen. Als fahnenschwenkender Schlaaaaaaand-Prolo hat man diesen Wettbewerb sicher längst nicht mehr mental präsent - Deutschland war in der Gruppe A1 abgeschlagen Letzter (5 Punkte Rückstand, Lölsen!), während die Niederlande insgesamt Zweiter und England Dritter wurde. Mehr Schlaaaand-Fail geht nicht!
Besagte Nations League wurde in insgesamt 4 "Ligen" ausgespielt - die Idee ist nun, dass in jeder Liga die vier besten bisher nicht für die EM qualifizierten Mannschaften einen weiteren Teilnehmer ausspielen dürfen. Die topgesetzten Mannschaften in Liga 4 waren Aserbaidschan, Mazedonien (heute: Nordmazedonien) und Weißrußland (als einziges europäisches Land weiterhin ohne Corona-Maßnahmen wg. Betondiktatur). Nuja...

In der Praxis haben sich von 12 Mannschaften in Liga 1 nun bereits elf für die EM qualifizert, nur die armen Isländer nicht, die in Liga 1 auch etwas überfordert waren (mit 9 Punkten Rückstand Letzter, atomrofl!). Auch in Liga 2 gibt es nur vier Mannschaften, die nicht ohnehin für die EM qualifiziert sind. Die Playoffs für Liga 1 bestehen damit nun aus Island und Füllstoff aus Liga 3 (Israel, Ungarn, Rumänien). Insgesamt sind folgende 16 Mannschaften in den Playoffs unterwegs:
Die aufmerksame Leserin fragt sich hier sicher, welche Länder es nicht mal in die Playoffs geschafft haben. Die Antwort: nicht viele! Immerhin eine ehemalige Fußballgroßmacht, der Europameister von 2004 Griechenland (so sad!); ansonsten Gurkentruppen wie Litauen, Lettland und Liechtenstein. So wie eben zu erwarten war. Von den fünf nicht qualifizierten Gastgebern sind Irland, Schottland, Ungarn und Rumänien immerhin in den Playoffs, nur Aserbaidschan konnte der Favoritenrolle in Liga 4 leider nicht gerecht werden und landete hinter dem Kosovo. Die Playoffs sind nun auch der Coronasituation zum Opfer gefallen. Zum Ausgleich habe ich sie mit dem beliebten Spiel "Sensible World of Soccer" nachgespielt. Ergebnis: Ungarn, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Georgien haben es geschafft. Glückwunsch!




Sonntag, 19. Januar 2020

Wählerwanderungen

sind ein beliebter Fokus politischer Meinungsforschung. Damit eine Wahl anders ausgehen kann als die vorherige, müssen manche Leute anders gewählt haben als beim letzten Mal (ja, liebe Mathematiker, es gibt auch andere Optionen wie z.B. dass alle SPD-Wähler gestorben sind, diese sind aber sehr unwahrscheinlich!). In den letzten Tagen gab es dazu zwei interessante Analysen: Tagesschau berichtete hier zum Kollaps der SPD und worin dieser begründet sein könnte, während Electoral Calculus sich mit der Weihnachtswahl im Vereinigten Königreich beschäftigte. Die grafische Darstellung mit den Männchen scheint sehr anschaulich die entscheidenden Trends zu veranschaulichen (in diesem Fall: Labour-Wähler gingen nicht zur Wahl oder wechselten zu einem geringen Teil zu den Tories). Da das in Deutschland etwas komplizierter ist, hier die entsprechende Analyse für 2013 bis 2017:
Die entsprechende Frage für 2021 dürfte wohl sein, wo die verbleibenden SPD-Menschen hingegangen sind, Lölchen ;)